Aspirationsprophylaxe - so schützen Sie pflegebedürftige Angehörige richtig
Ältere und gebrechliche pflegebedürftige Menschen haben häufig Schwierigkeiten beim Schlucken. Das führt oft zu „Verschlucken“, wie es jeder Mensch kennt. Allerdings kann dies gerade bei betagten Personen rasch zu einer ernstzunehmenden Aspiration führen. Wir denken: das muss nicht sein! Mit dem richtigen Wissen und der optimalen Unterstützung beim Essen können Sie einer Aspiration oder Schluckstörung gut vorbeugen. Erfahren Sie hier alles rund um das Thema Aspirationsprophylaxe:
Was ist Aspiration eigentlich und was passiert dabei?
Definition Aspiration: Mit „Aspiration“ wird in der Medizin das Eindringen von Fremdkörpern, also festen bzw. flüssigen Stoffen (z.B. Speichel, Nahrung, Erbrochenes) in die Atemwege bezeichnet.
Umgangssprachlich sprechen wir einfach von „sich verschlucken“. Für pflegebedürftige, betagte, womöglich kranke oder bettlägerige Menschen ist das etwas anderes: Für sie kann eine Aspiration ein ernstzunehmendes Problem sein. Glücklicherweise haben wir mit dem richtigen Wissen und den richtigen Mitteln zur Aspirationsprophylaxe gute Möglichkeiten, damit dieses Problem gar nicht erst zu einem solchen wird.
Wer ist von Aspiration betroffen?
Sie sollten wissen: Eine Aspirationsgefahr gibt es in jedem Lebensalter. Wir kennen das von Babys und Kleinkindern. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sie kleine Gegenstände verschlucken. Auch bei Bewusstlosigkeit haben wir alle das Risiko, Erbrochenes einzuatmen.
Bei betagten Menschen sind es vor allem der oft altersbedingte körperliche und geistige Abbau wie auch die verschiedensten Krankheiten (z. B. Parkinson, Schlaganfall, Demenzen), die die Aspirationsgefahr größer werden lassen. Vor allem bei an Demenz erkrankten Menschen kommt hinzu, dass sie den Vorgang des richtigen Schluckens nicht mehr nachvollziehen können. Deshalb ist gerade bei ihnen die richtige Aspirationsprophylaxe entscheidend.
Warum ist Aspirationsprophylaxe wichtig?
Aspiration ist also weit mehr als „Verschlucken“. Eine Aspiration kann zu ernsthaften Komplikationen für den betroffenen Menschen führen.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie als Angehöriger oder Pflegender über diese Gefahr, über die Aspirationsprophylaxe und alle Risikofaktoren genau Bescheid wissen. Dieses Wissen gibt Ihnen die Sicherheit und das gute Gefühl, wirklich vorbeugen und helfen zu können.
Warum ist Aspirationsprophylaxe riskant?
Komplikationen
Der Körper kann eine in die Atemwege geratene Flüssigkeit oder einen Fremdkörper grundsätzlich selbst entfernen. Dazu löst er einen Hustenreiz aus.
Verbleibt aber ein Fremdkörper in den Atemwegen, kann dies gefährlich werden. Im schlimmsten Fall führt dies zu Ersticken.
Ein Fremdkörper oder Aspirat, das die Lunge nicht mehr verlassen kann, kann sogar eine Lungenentzündung (Pneumonie) auslösen.
Wie kommt es zu einer Lungenentzündung?
Dringen Sekrete, Flüssigkeiten oder Nahrung aus dem Mageninhalt oder Speichel aus dem Rachen oder Mund in die Luftröhre oder tieferen Atemwege eines Menschen ein, kann dies zu Schluckstörungen oder sogar einer ernstzunehmenden Aspiration führen.
Ursache einer Lungenentzündung bei einer Aspiration sind meist chemische Reize durch Magensäure oder eine Infektion.
Wird das Aspirat nicht entfernt, sind wiederkehrende Lungenentzündungen und andere schwerwiegende Lungenkomplikationen bis hin zum Lungenversagen leider eine denkbare Folge.
Mögliche Folgen und Risiken einer Aspiration können sein:
Lungenentzündung (Pneumonie)
Sepsis (umgangssprachlich auch „Blutvergiftung“)
Austrocknung (Dehydratation)
Mangelernährung
Sogar schwere, nicht mehr rückgängig zu machende Schäden bis zum Tod sind nicht ausgeschlossen.
Führen Sie sich dies vor Augen, dann erkennen Sie, warum gerade die Durchführung der Aspirationsprophylaxe, d. h. das Vorbeugen einer Aspiration, so wichtig ist.
Woran erkenne ich eine Aspiration?
Symptome einer Aspiration
Husten beim bzw. nach dem Essen oder Trinken
Würgen nach dem Essen oder Trinken
Erbrechen
Atemnot
wiederkehrendes Fieber ohne andere Ursache
Was mache ich konkret, um meine pflegebedürftigen Angehörigen vor Aspiration zu schützen?
Die fünf wichtigsten Maßnahmen der Aspirationsprophylaxe haben wir hier für Sie zusammengestellt:
Immer mit der Ruhe: Aspirationsprophylaxe braucht Geduld. Lassen Sie Pflegebedürftigen ausreichend Zeit zum Essen und Trinken. Strahlen Sie Ruhe und Gelassenheit aus. Jede Eile oder Ungeduld des Pflegenden erhöht die Aspirationsgefahr, weil sie Pflegebedürftige unter Druck setzt.
Lassen Sie Ihren Pflegebedürftigen beim Essen und Trinken niemals allein
Geben Sie kleine Portionen
Bevorzugen Sie weiche und homogene Nahrung (d. h. keine Körner oder ähnliches)
Lagern Sie den Oberkörper von bettlägerigen Pflegebedürftigen bei jedem Schluck sowie zum Essen hoch. Dabei können Ihnen zum Beispiel Kissen helfen.
Wichtig: Behalten Sie die Oberkörperhochlagerung mindesten 20 bis 30 Minuten nach dem Essen bei! Positiver Nebeneffekt: Dies ist gleichzeitig eine gute Refluxprophylaxe.
6. Entfernen Sie eventuelle Essensreste aus dem Mund, an denen sich die von Ihnen versorgte Person verschlucken könnte.
7. Ein gutes Hilfsmittel, das Ihnen eine optimale Versorgung erleichtert, ist ein Absauggerät. Halten Sie es bereits beim Essen bereit. Nach der Mahlzeit können Sie damit etwaigeEssensreste einfach und zuverlässig absaugen.
Tipp: Wenn Aspirationen oder Aspirationspneumonien bei Ihren Angehörigen immer wieder auftreten, kann eine Schlucktherapie durch Logopäden oder Ergotherapeuten eine gute Hilfe bieten. Lassen Sie sich dazu am
Welche hilfreichen Pflegemittel gibt es zur Aspirationsprophylaxe?
Ein Absauggerät zum Absaugen von Essensresten vor und nach dem Essen kann sehr gute Dienste leisten. Es unterstützt Sie in der Pflege und entlastet Sie durch zusätzliche Sicherheit und Zuverlässigkeit.
FAZIT: Ziele der Aspirationsprophylaxe sind an erster Stelle, das Wohlbefinden und das Wohlergehen des gepflegten Menschen sicherzustellen. Im wichtigsten Fall kann sie sogar Leben retten. Außerdem soll Sie Ihnen als Pflegender Ihre Aufgaben erleichtern und Ihnen Sicherheit und die nötige Ruhe und Gelassenheit geben.
Die wichtigsten Maßnahmen haben wir hier für Sie noch einmal zusammengefasst:
Zusammenfassung: So schützen Sie Pflegebedürftige vor Aspiration beim Essen und Trinken
Ruhe und Geduld
Angehörige nicht allein lassen
Oberkörper hochlagern
eventuelle Essensreste aus dem Mund entfernen
ggf. Absauggerät nach dem Essen nutzen