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Tief durchatmen: Erfolgreiche Pneumonieprophylaxe für Pflegende

Larissa Köberlein | Lesedauer: 6 Minuten | 06.10.2021

Atmen ist Leben. Der Sauerstoff, den wir einatmen, ist eine Grundlage aller lebenswichtigen Vorgänge im Körper. Anschließend atmen wir ein Endprodukt des Stoffwechsels, das Kohlendioxid, aus. Ohne Atmung können wir alle nicht leben!

Tipp: Frische Luft ist wichtig! Wichtig für jeden Menschen, aber gerade auch für einen Pflegebedürftigen, ist frische Luft im Zimmer. Achten Sie allerdings unbedingt darauf, dass dabei keine Zugluft entsteht! Die Luftfeuchtigkeit im Raum sollte ca. 50 – 60 % betragen.

Pneumonieprophylaxe

Atmen ist Leben

Unser Herz- und Kreislaufsystem bildet mit der Atmung eine Funktionseinheit zur Sauerstoffversorgung. Wir atmen schneller, wenn das Herz schneller schlägt. Der Atemrhythmus passt sich also an.

Die Atmung ist auch sehr eng mit unserem Lebensgefühl verbunden. Tiefes Durchatmen hat eine konzentrationsfördernde und beruhigende Wirkung. Wer kennt das nicht? Ein tiefes Seufzen kann sogar befreiend wirken!

Unsere Umgangssprache drückt viele dieser Zusammenhänge bildhaft aus: z. B. „atemberaubend schön“, „mir bleibt die Luft weg“ oder „halte mal die Luft an“ gehören zu den häufigsten Ausdrücken. Störungen der Atmung oder Schmerzen bei der Atmung können zu Atemnot führen und lösen Gefühle der Beklemmung und Angst bis zur Todesangst aus.

Gut zu wissen: So funktioniert die Atmung

Der normale Atemvorgang ist geräuschlos und erfolgt ohne Anstrengung im Wechsel zwischen Ein-, Ausatmung und Atempause. Bei der Einatmung vergrößert sich der Brustraum durch Heben der Rippen und Senken des Zwerchfells. Die Ausatmung erfolgt durch Verkleinerung der Brusthöhle. Die Luft wird aus der Lunge gepresst. Das Senken der Rippen geschieht durch Schwerkraft. Das Zwerchfell steigt bei Entspannung höher.

Wie entsteht eine Lungenentzündung?

Ursache einer Pneumonie ist meist eine Infektion der Lungenbläschen oder des Lungengewebes mit Bakterien, seltener mit Viren, Pilzen oder Parasiten.

Was ist Pneumonieprophylaxe?

Die Lungenentzündung (Pneumonie) ist leider eine der häufigsten Infektionen im höheren Alter. Sie verläuft oft atypisch, d. h. ohne erkennbare Krankheitsanzeichen. Dies macht es nicht immer leicht, rechtzeitig durch eine Pneumonieprophylaxe einzugreifen. Umso wichtiger ist es für Sie als Pflegender, so gut wie möglich Bescheid zu wissen:

  • Welche Risiken gibt es?

  • Welche vorbeugenden Maßnahmen gegen eine Pneumonie können Sie nutzen?

Definition: Pneumonieprophylaxe

Die Pneumonieprophylaxe dient dem Vorbeugen einer Lungeninfektion (Pneumonie). Hierzu kommen spezielle Maßnahmen und Techniken zum Erhalt bzw. zur Steigerung der Lungentätigkeit bei Menschen zum Einsatz, die sich über einen längeren Zeitraum wenig oder gar nicht bewegen können oder andere Voraussetzungen mitbringen, die eine Pneumonie begünstigen.

Welche Risikofaktoren gibt es für eine Pneumonie?

Das Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken, ist vor allem bei Menschen über 65 Jahre erhöht. Ein geschwächtes Abwehrsystem – zum Beispiel aufgrund einer Diabetes, Nierenfunktionsstörung oder Krebserkrankung – bedeutet ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

Für Sie als pflegender Angehöriger ist es gut zu wissen, dass es eine ganze Reihe weiterer oder die Risiken verstärkende Faktoren gibt. Sie können eine Pneumonie begünstigen.

Risikofaktoren, die eine Pneumonieprophylaxe wichtig machen:

  • Rauchen

  • Mangelernährung

  • Alkoholkonsum

  • Bettlägerigkeit

  • Mangelnde Mundhygiene

  • Aspiration – Einatmen von z. B. Magensäure, Speiseresten, Fremdkörpern

  • Allgemeine Abwehrschwäche – z. B. bei HIV-Infektion, Immunsuppression, Chemotherapie

  • Schlechter Allgemeinzustand und Untergewicht

  • Lungenerkrankungen – COPD – chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Lungenemphysem, Bronchiektasien, Bronchitis

  • Zystische Fibrose – Mukoviszidose

  • Allergien

  • Lungenembolien

  • Verlegung eines Bronchus – z. B. durch Bronchialkarzinom

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen – akute Herzinsuffizienz mit Rückstau des Blutes – Stauungspneumonie

  • Infektionserkrankungen – Keuchhusten, Masern, Influenza (Grippe)

  • Chronische Leber- und Nierenerkrankungen

  • Diabetes mellitus

  • Chemotherapien

Welche Maßnahmen gibt es zur Pneumonieprophylaxe?

Die Pneumonieprophylaxe ist besonders in der häuslichen Pflege ein wichtiges Thema. Ziel der Pneumonieprophylaxe ist es, so viele Risikofaktoren wie möglich von vornherein auszuschalten. Das ist die beste Möglichkeit, eine Pneumonie zu vermeiden. Um die von Ihnen gepflegte Person optimal zu schützen, gibt es darüber hinaus verschiedene vorbeugende Maßnahmen, wie Atemübungen zur Pneumonieprophylaxe.

Weitere Maßnahmen zur Vermeidung einer Pneumonie sind:

  • Für regelmäßige, häufige Bewegung sorgen

  • Zu tiefem Durchatmen anregen

  • Oberkörper hoch lagern

  • Patienten abhusten lassen

  • Brust und Rücken einreiben (mit Menthol-, Minze- und Kampfer-haltigen Cremes)

  • Lagerungswechsel

  • Für frische Luft sorgen, d. h. mindestens 2 x täglich die Fenster ganz öffnen

Welche Lagerung empfiehlt sich für die Pneumonieprophylaxe?

Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse und bringt andere Voraussetzungen mit. Dies gilt natürlich ganz besonders für pflegebedürftige Menschen.

Hier ist es wichtig, dass Sie diese kennen und beim richtigen Lagern optimal berücksichtigen. Im Zusammenhang mit der Pneumonieprophylaxe gibt es verschiedene Lagerungstechniken, die Sie nutzen können, um einer Entzündung der Lunge keine Chance zu geben:

  • Oberkörperhochlagerung

  • Seitenlagerung

  • Halbmondlagerung in Rückenlagerung

  • Dreh-Dehnlagerung

  • VATI-Lagerung (Positionierung bei Atemproblemen: Kleine Kissen werden in Rückenlage in V-, A-, T- oder I-Form unter den Brustkorb gelegt, je nachdem, welcher Bereich der Lunge zu dehnen ist.

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Welche Pneumonieprophylaxe kann ich gut in der häuslichen Pflege durchführen?

Vorbeugende Maßnahmen der Pneumonieprophylaxe haben zum Ziel, die Atemtätigkeit der gepflegten Person zu fördern. Außerdem soll verhindert werden, dass gefährliche Schleimansammlungen in den Atemwegen und im Lungengewebe entstehen können.

Pflegerische Maßnahmen bei Pneumonie:

Ist der Patient noch aktiv und mobil, können Sie gemeinsam durch Atemübungen gegen Pneumonie gefährlichen Schleimansammlungen in den Atemwegen und im Lungengewebe vorbeugen.

  • Ist die pflegebedürftige Person bettlägerig, tragen Sie Sorge, dass sie mehrmals täglich bei einer Oberkörper-Hochlagerung tief durchatmet.

  • Wenn es die gesundheitliche Situation nicht zulässt, können Sie die bessere Durchatmung und Durchlüftung der Lunge durch atmungsunterstützende Lagerungen fördern.


Lernen, wie es richtig geht

  • Damit Sie alles richtig machen und sich auch selbst so gut wie möglich entlasten, erlernen Sie die richtige Technik am besten in einer Krankenpflegeschulung.


Gute Hilfe bieten auch Pflegefachkräfte eines ambulanten Pflegedienstes, die Sie gut und zuverlässig anleiten können.

Eine gute Technik: Klopfen Sie den Brustkorb einfach ab, um Schleim zu verflüssigen und zu lösen.

  • Beginnen Sie dazu mit sanften, klopfenden Schlägen (entweder mit der hohlen Hand, mit einer lockeren Faust oder mit der Kante des kleinen Fingers) unterhalb der Schulterblätter bis hinauf zur Schulter. Wichtig: Abklopfen ist nicht geeignet für Patienten mit Kopfverletzungen und für Herzkranke


Sprechen Sie alle Maßnahmen stets mit Ihrem Arzt ab. Beispielsweise ist Abklopfen nicht geeignet für Patienten mit Kopfverletzungen und für Herzkranke.

Welche hilfreichen Pflegemittel gibt es zur Pneumonieprophylaxe?

Es gibt auch einfache Pflegemittel, die Sie bei der Prophylaxe einer Pneumonie unkompliziert und bewährt unterstützen.

Hierzu empfehlen sich

  • durchblutungsfördernden Salben oder

  • durch die Gabe schleimlösender Medikamente,

um die Festsetzung von Sekret im Lungengewebe vorzubeugen.

Fazit

Eine Pneumonie hat vielfältige Ursachen und ist nicht immer leicht zu erkennen. Deshalb ist es so wichtig, sich über die Risikofaktoren im Klaren zu sein. Im Rahmen einer liebevollen Pflege sind viele Vorbeugungsmaßnahmen wie frische Luft, Bewegung, bewusstes Atmen oder eine ausgewogene, das Immunsystem stärkende Ernährung u. ä. sicherlich bereits Teil Ihres Pflegealltags oder lassen sich leicht einbinden. So schützen Sie Ihre pflegebedürftigen Angehörigen optimal.

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