Tipps gegen schwere Beine
Sie nennen es schwere, müde Beine, die Medizin Venenschwäche und venöse Insuffizienz. Ist es das Alter, kommt es vom Job oder von der letzten Schwangerschaft? Tatsächlich sind es in der Mehrzahl Frauen, die über diese und ähnliche Beschwerden klagen. Steckt etwas Ernsthaftes dahinter oder lässt sich das Problem mit Venengymnastik, Venenwippe und Einreibungen mit Rosskastanie lösen? Hier haben wir Informationen über die mögliche Ursachen und Tipps zur Linderung für Sie. Wichtig: Unser Ratgeber ersetzt nicht den Arztbesuch.
Schwere und müde Beine, woher kommt das?
Zuvor ein kleiner Ausflug in die Anatomie. Ein Verständnis für die Funktionsweise der Durchblutung hilft, die Symptome besser einzuordnen.
Für die Blutversorgung gibt es, ähnlich wie bei der Wasserversorgung, zwei Leitungssysteme. Die Arterien und Adern leiten frisches, sauerstoffreiches Blut in den ganzen Körper. Die Venen transportieren Abfallstoffe mit dem sauerstoffarmen Blut wieder zurück zum Herzen und zur Lunge.
Das Blut in den Adern hat es recht leicht, vom Herzen in die Beine zu fließen. Der Blutdruck ist kräftig und alles fließt gerne abwärts. Doch in den Venen geht es dann gegen die Schwerkraft und mit geringerem Blutdruck wieder zurück zum Herzen. Dass dieser Höhenunterschied überhaupt bewältigt werden kann, dafür sorgen:
die Venenklappen (sie lassen das Blut nur in eine Richtung fließen),
die Gefäßspannung der Venen (elastische, starke Gefäßwände sorgen für Gegendruck),
die Wadenmuskelpumpe (die aktiven Muskeln in den Beinen bewegen das Blut nach oben).
Wenn das Blut nicht mehr ordnungsgemäß zum Herzen geleitet wird, kann das unterschiedliche Gründe haben. Manchmal stecken defekte Venenklappen dahinter. Die nicht mehr funktionstüchtigen Venenklappen können sowohl die Ursache als auch ein Symptom sein. Zum Beispiel wenn die Gefäßwand ihre Elastizität verloren hat. Dann können Aussackungen, Entzündungen und schlimmstenfalls Blutgerinnsel (Thromben) entstehen. Durch das angestaute Blut leiern die Gefäßwände aus, die Klappen erfüllen ihre Aufgaben nicht mehr und das Blut wird in die oberflächlichen Venen nach außen gedrückt. So entstehen Krampfadern (Achtung, das sind eigentlich Venen), die sogenannte Varizen. Es kommt vermehrt zu Wassereinlagerungen ins Gewebe.
Sie sehen, es ist gar nicht so leicht, exakt zu bestimmen, was genau der Auslöser war. Alles ist miteinander verbunden und aufeinander angewiesen.
Eine weitere wichtige Aufgabe übernehmen die Muskeln im ganzen Beinbereich, allen voran die Wadenmuskulatur. Die Muskelaktivität hat einen großen Anteil daran, dass das Blut zurück zum Herzen fließt. Kräftige, aktive Muskeln entlasten die Gefäßwände und Venenklappen.
Risikofaktoren für schwere und müde Beine und wer ist besonders betroffen? Die ersten Anzeichen und Symptome
Woran erkennen Sie, dass der venöse Bluttransport aus den Beinen nicht mehr so gut funktioniert? Die Medizin sagt dazu: Symptome einer venösen Insuffizienz.
Schwere, müde Beine
Schmerzen in den Beinen
geschwollene Beine (Wassereinlagerungen in Knöchel, Unterschenkel)
Besenreiser (kleine, rötliche, bläuliche Verästelungen an den Beinen)
hervortretende Venen (Wade, Kniekehle, Unterschenkel)
Missempfindungen an den Beinen (Kribbeln, Taubheitsgefühl, Juckreiz)
Hautveränderungen im Knöchelbereich (Ekzeme, Verfärbungen ...)
Die Beschwerden treten verstärkt in den Sommermonaten auf. Wärme erweitert die Gefäße und das erschwert den Rückfluss.
Dass Frauen häufiger von Venenschwäche betroffen sind, liegt am Einfluss der weiblichen Hormone auf das Bindegewebe. Das macht sich gerade in Zeiten von Hormonschwankungen bemerkbar, wie eine Schwangerschaft, während der Menstruation, bei Einnahme der Antibabypille und in den Wechseljahren.
Starkes Übergewicht erhöht den Druck auf die Venen.
Langes Sitzen oder Stehen im Beruf belastet die Venentätigkeit Tag für Tag. Daher treten die ersten Beschwerden meistens abends nach einem langen Tag auf.
Ein bewegungsarmes Leben und eine untrainierte Beinmuskulatur schwächen die Venen.
Eine venöse Insuffizienz liegt oft in der Familie. Genaugenommen sind es nicht die schwachen Venen selbst, sondern lediglich die Veranlagung (genetische Disposition) dazu. Das heißt für Menschen deren Eltern und Großeltern anfällig dafür waren, verstärkt auf Risikofaktoren wie Bewegungsarmut und Übergewicht achten und rechtzeitig entgegenwirken.
Tipps und Maßnahmen gegen schwere und müde Beine
Werden Sie auf drei Ebenen aktiv. Entlasten Sie Ihre Venen mit Hilfsmitteln, wie spezielle Strümpfe und Salben von außen. Unterstützen Sie aktiv die Venenarbeit durch Bewegung und Venengymnastik. Vermeiden Sie es, Ihren Venen durch ungünstige Gewohnheiten Schaden zuzufügen.
Hilfsmittel gegen schwere und müde Beine
Zu den Hilfsmitteln gegen müde Beine, insbesondere aufgrund schwacher Venen gehören die Kompressionsstrümpfe. Ein optimal sitzender Kompressionsstrumpf stützt schwache Venen von außen. Er fördert den Blutfluss in den Venen und beugt der Entstehung von Blutgerinnseln vor. Daher werden Kompressionsstrümpfe auch von ärztlicher Seite verschrieben.
Ein Kompressionsstrumpf sitzt an den Knöcheln ganz stramm und lässt nach oben hin langsam mit dem Druck nach. Medizinisch wirksam ist er nur dann, wenn er perfekt angepasst ist. Er muss sitzen wie eine zweite Haut und darf dabei die Blutzufuhr nicht abschnüren. Für viele ist es am Anfang lästig und schwer, die Strümpfe anzuziehen und zu tragen. Mit Anziehhilfen für Kompressionsstrümpfe lassen sich die Strümpfe einfach an- und ausziehen. Einmal dran gewöhnt, genießen die meisten die Erleichterung durch den Druck den die Strümpfe ausüben. Zur Auswahl stehen Kniestrümpfe, Strumpfhosen, Stulpen und Oberschenkelstrümpfe.
Übrigens: Stützstrümpfe haben nicht die gleiche medizinische Wirkung. Sie können aber ein angenehmes Gefühl vermitteln und zur Vorbeugung bei ansonsten gesunden Venen getragen werden.
Wärme bekommt den geschwächten Venen nicht. Es gibt einige kühlende Mittel, mit denen Sie sich schnell Erleichterung verschaffen können. Kälte Sprays, Venen Roller, eine Salbe oder Gel mit kühlenden Effekten lindern kurzfristig das Schweregefühl in den Beinen.
Die Rosskastanie ist in vielen Salben gegen Venenschwäche enthalten. Ergänzend zu anderen Therapien kann das regelmäßige Eincremen mit Rosskastanien Salbe die Venen positiv beeinflussen. Ihre Inhaltsstoffe wirken antientzündlich, entwässernd, stärkend auf die Gefäßwände und sie fördern die Durchblutung der feinsten Gefäße. Präparate mit Weinlaub und Teufelskralle sind ebenfalls Bestandteil einiger Produkte gegen schwache Venen (äußerliche und innerliche Anwendung).
Venen-Massage Geräte ersetzen auf Dauer kein Muskeltraining, dennoch bieten sie eine angenehme Entlastung für schweren Beine. Geräte zur Kompressionsmassage und Venen-Massagegeräte gibt es in vielen Größen, Materialien und Preisklassen. Bei einer Kompressionsmassage füllen sich Manschetten von unten nach oben mit Luft. Es kommt zu einer wellenförmigen Massage, die einen wohltuenden Druck auf die betroffenen Stellen ausübt.
In der Nacht werden die Venen entlastet. Dieser Effekt lässt sich verstärken, indem die Beine etwas höher liegen. Kissenkeile, Beinruhekissen oder verstellbare Bettuntergestelle sorgen dafür, dass der Venenrückfluss in der Nacht erleichtert wird.
Übungen und aktive Hilfe für die Venen
In Bewegung bleiben sowie die Beinmuskulatur stärken, unterstützt die Venen. Die besten Sportarten sind Wandern, Laufen, Radfahren und Schwimmen. Zielgerichteter sind eine spezielle Venengymnastik und Übungen mit einem Venentrainer.
Scheuen Sie sich nicht, nach Helfern Ausschau zu halten, um sich das Training zu erleichtern. Venentrainer gibt es in vielen Ausführungen. Die Venenwippe fordert zum Beispiel gezielt die Muskulatur in den Füssen und vor allem in den Waden.
Der Therapiekreisel (Balance Board) ist ein kleines Gerät mit großer Wirkung. Darauf zu balancieren, trainiert besonders die tiefe Beinmuskulatur. Diesen Trainingseffekt wissen die hippen Snowboarder und Surfer für ihren Sport zu schätzen. Alle Menschen mit schwachen Venen können ebenfalls davon profitieren.
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Unser gesamtes Sortiment an Venentrainern entdeckenSchlechte Gewohnheiten gegen gute Gewohnheiten
Überdenken Sie Ihre täglichen Angewohnheiten. Hier gibt es viele Ansatzpunkte, um den Venen die Arbeit zu erleichtern. Ein paar Vorschläge:
Wer jeden Tag lange sitzen oder stehen muss: Zwischendurch Bewegungen im Stand oder auf dem Stuhl durchführen. Ein Bein heben und den Fuß kreisen, anheben und senken. Das Ganze je 15 Mal.
Beim längeren Sitzen, besonders abends: Füße hochlegen.
Beim Duschen, Wechselduschen im Beinbereich: warm, kalt, warm, kalt. Immer mit kalt beenden. Dabei den Duschstrahl von unten nach oben ziehen.
Verzicht, ein unliebsames Kapitel, dennoch: Verzichten Sie auf hohe Absätze, Zigaretten und Alkohol.
Ausreichend Wasser trinken und Übergewicht vermeiden, beziehungsweise langsam abbauen.
Mindestens 20 Minuten am Tag zügig und kraftvoll spazieren gehen.